Montag, 31. Oktober 2005

Bremer Freiheit

Kam man vom Wall und fuhr mit der NSU Quickly oder später der Vespa-Königin Richtung Weser, kreuzte dann die Martinistraße, ging links, unmittelbar vor der Weser, die "Schlachte" ab.

"Schlachte 32" war Anfang der sechziger Jahre ein Trümmergrundstück.
Nur der Keller war intakt.

Und wie!

Ging man die steile Kellertreppe hinunter, musste man sich durch dichten Zigarettenqualm kämpfen.

Es war eine Zeit, als Golddollar- und Ente23-Schachteln noch keine Aufdrucke zierten, dass Rauchen dem Raucher und seinen Mitmenschen schadet.

Beliebt war diese Spelunke bei den Eltern nicht, aber was bedeutete das schon für uns?

Hier, in der “Lila Eule“ wurde gejazzt!

Welten trennten uns von den Eltern, die auf ihren Neckermann-Fernsehern Willy Millowitsch und den Fernsehkoch Clemens Wilmenrod sahen, der seine Zuschauer mit „Ihr lieben, goldigen Menschen“ begrüßte und den Toast Hawaii erfunden hatte.

Hier aber wurde gejazzt!

Manne blies Trompete, Jörg spielte Klarinette (oder spielte er Klavier?) und Gisellas rauchige Stimme lies uns schon ahnen, welche Herausforderungen das Erwachsenensein für uns bereithalten würde.

Hier gab es keine hitzigen Debatten mehr über den hemmungslos gehassten Alten aus Rhöndorf. Hier hab es keine lustvollen Schwärmereien für Sarte und Camus mehr, die versuchten uns eine Ahnung von Freiheit zu geben.

Denn hier wurde gejazzt!

Hier war die Freiheit.

DIE BREMER FREIHEIT

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